Text: Jana Zoricic / Fotos: H. David Koßmann
Paul Errington hat nicht nur den Besuchern des Flare Festivals erzählt, welche Bikepacking-Tipps er in petto hat, sondern auch der Fahrzeit-Redaktion. Eins wurde schnell klar: je weniger, desto besser.

Paul Erringtons Bikepacking-Tipps
Paul, welche Sachen sollte man dabei haben, wenn man länger als einen Tag unterwegs ist?
Es passiert schnell, dass man sich den Kopf zerbricht und am Ende viel zu viel einpackt. Wenn man weiß, dass man draußen übernachtet, braucht man auf jeden Fall einen Schlafsack und eine Art von Unterschlupf, einen Bivaksack oder ein Zelt. Dann brauchst du Platz am Bike für Essen & Trinken, für den Fall, dass du auf dem Weg nichts findest.
Genügend Ersatzteile, dass du dein Bike auf die Schnelle reparieren kannst und wenigstens so weit kommst, dass du die nächste Werkstatt oder den Zug erreichst. Je nachdem, wie lange du unterwegs bist, brauchst du vielleicht gar nicht so viele Wechselklamotten, aber du solltest dir überlegen, vielleicht Schlafsachen einzupacken, damit du nicht in deinen verschwitzten Radklamotten schlafen musst.
Eine warme Jacke gehört mit, damit du nicht auskühlst, wenn du dein Lager aufschlägst oder das Wetter schlechter wird. Am wichtigsten ist, nicht in Panik zu geraten und viel zu viel einpacken. Denk einfach an die simplen, selbstverständlichen Sachen, die reichen meistens schon aus.
Was ist der typische Fehler, den Bikepacking-Anfänger begehen?
Genau wie bei den Essentials – oft packt man beim Bikepacking viel zu viel ein. Ich erinnere mich an meinen ersten Trip, da habe ich einfach viel zu viel eingepackt. Dieses Szenario kennt doch jeder: Du fängst eine Woche vorher an zu packen und jeden Tag fällt dir was Neues ein, was du noch mitnehmen könntest.
Als der Tag der Abreise dann kommt, ist dein Bike unfahrbar, weil du so viel Zeug eingepackt hast. Die Devise lautet also: halte dein Gepäck leicht und simpel. Du brauchst wahrscheinlich nur die Hälfte der Sachen, von denen du denkst, dass du sie brauchst.

Janas Bikepacking-“Essentials”
Okay, nur das Wichtigste also. Was ist denn aber genau das Wichtigste? Ich denke da sofort an: Minitool, Wasser und Platz für Zeugs. Falls ich mich verirren sollte, möchte ich den Weg zurück finden, ohne mein Notlager im Busch aufschlagen zu müssen. Das ist dann doch ein bisschen zu viel Abenteuer für meinen Geschmack. Abgesehen von den Taschen, wo meine Klamotten und mein Zelt rein soll, würden meine “Essentials” wahrscheinlich so aussehen:
Lezyne “Stuff Caddy” (links): Wasserflasche griffbereit – das heißt für mich nicht am Flaschenhalter rumfummeln sondern ein Griff und fertig. Der Stuff Caddy kommt direkt an den Lenker, Ende der Diskussion. UVP: 26,95 €
Lezyne-Satteltasche “Caddy M Co2 Kit” (oben rechts): Von außen eine normale Satteltasche, von innen aber schon mit allem ausgestattet, was ich für den Notfall brauche: 1 x Twin Speed Drive, 2 x CO2-Kartuschen (16 g), 1 x RAP-6-Tool, 1 x schwarzer Matrix-Reifenheber, 1 x Smart Kit (bestehend aus sechs Schlauchflicken, einem Anrauher, einem Reifenflicken) UVP: 49,95 €
Lezyne “Mega XL” (Mitte): Ich erwähnte ja bereits, dass man es mit dem Abenteuer nicht gleich übertreiben muss. Man kann auch einfach eine Route abfahren und die Aussicht entspannter genießen. UVP: 199,95 €
Lezyne-Multifunktionswerkzeug “Stainless 20” (unten rechts): Mit dem Stainless 20 habe ich alles dabei, sogar ein Messer zum Brot- und Wurstschneiden. (Dafür ist es wahrscheinlich nicht gedacht, aber das bleibt ja jedem selbst überlassen, nicht wahr?) UVP: 54,95 €